Der Malerweg führt beidseits der Elbe durch die sächsische Schweiz zu bizarren Gipfeln, tiefen Tälern und geheimnisvollen Höhlen. Der 2006 eröffnete Weg ist zweifelsfrei einer der schönsten Wanderwege Deutschlands und auch zurecht über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Allgemeines
Der Malerweg schlängelt sich auf 115 km durch die malerische Landschaft des Elbsandsteingebirges. Auf teils schweißtreibenden Anstiegen, Leitern und uralten Stufen sind knapp 3.200 Höhenmeter zu überwinden. Allerdings kommen ohne Weiteres 10-15 km und einige Höhenmeter obendrauf, denn man möchte keine gute Aussicht links liegen lassen, nur weil sie abseits des Weges liegt. Insbesondere auf den großen Bergen westlich der Elbe können Stunden vergehen, ehe man in jede Richtung geblickt hat.
Der Weg ist offiziell in 8 Etappen eingeteilt, wobei diese so eingeteilt sind, dass man täglich an- und abreisen kann. Man muss daher nicht zwingend im Freien übernachten.
Für ambitionierte Trekker ist der Malerweg in 5 Tagen entspannt machbar, mit etwas Ausdauer in 4 Tagen und mit eisernem Willen sogar in 3 Tagen. Wir empfehlen 4 Tage, da so noch genug Zeit bleibt, die herrlichen Ausblicke zu genießen.
Route
Wir wollten den Weg am Stück gehen und draußen übernachten, daher sind wir abends in Wehlen eingestiegen. Mit einem halben Tag mehr Zeit hätten wir auch auch am eigentlichen Startpunkt beginnen können. Immerhin hatten wir wegen der oben beschriebenen vielen kleinen Abstecher am Ende dennoch 120 km zurückgelegt.
Anreise
Ein weiterer Grund, warum wir Wehlen starteten, war die gute Anbindung an die Bahn, welche auf der anderen Elbseite in Pötzscha hält. Die Fähre nach Wehlen fährt regelmäßig und ist im Preis der zwei angrenzenden Tarifzonen sogar inklusive.
An- und Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln lohnt sich noch aus weiteren Gründen. Zum einen sind fast alle Parkplätze mittlwerweile gebührenpflichting, zum anderen kann man so flexibel in den Malerweg ein- und aussteigen.
Den Start-/Endpunkt in Liebethal erreicht man vom Bahnhof Pirna mit dem Bus direkt in 21 Minuten.
Übernachten
Das Elbsandsteingebirge ist unter anderem dafür bekannt, dass es einer der wenigen Orte in Deutschland ist, an welchem man offiziell in der Natur übernachten kann. Das sog. „Boofen“ heißt: übernachten unter überstehenden Felsen an gekennzeichneten Stellen. Davon gibt es im zentralen Teil des Elbsandsteingebirges reichlich, gerade gegen Beginn und Ende des Malerweges sucht man nach Boofen aber vergebens.
An dieser Stelle folgender Hinweis: Boofen ist ausschließlich im Zusammenhang mit Klettersport erlaubt. Es wird jedoch geduldet, dass es mittlerweile quasi jeder macht. Es gab schon Begegnungen mit Rangern, die uns besonders schöne Boofen empfohlen haben.
In einer Boofe ist man prinzipiell vor Regen sicher, es sei denn man hat richtig Pech mit Windrichtung und -stärke. Das ist uns bisher aber selten passiert. Man sollte aber bedenken, dass man komplett im Freien liegt, kein isolierendes Zelt, keine vier Wände. Der Schlafsack muss also einen ausreichenden Komfortbereich haben, gerade im Frühjahr und Herbst lieber um die 0° und weniger. Weiterhin darf man nicht unterschätzen, wie stark man selbst in einem dicken Schlafsack durch Wind ausgekühlt werden kann.
Westlich der Elbe kann man zusätzlich die Biwaks und Hütten des Forststeiges nutzen, Dieser verläuft zwischen Bad Schandau und Königsstein teils auf den selben Pfaden wie der Malerweg. Dort ist es auch offiziell erlaubt ein Zelt aufzuschlagen. Hier ein paar Eindrücke vom Biwak „Alte Gärtnerei“ in Gohrisch:
Unsere Tour
Vorweg sei gesagt, wir hatten mal wieder durchwachsenes Wetter. Neben Wind und Regen kamen noch Schnee und Kälte dazu. Aber jeder Sonnenstrahl ist eine kleine Belohnung für die Strapazen und bei dieser Tour stand das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund.
Wir starteten – wie oben erwähnt – am späten Nachmittag in Wehlen, von wo aus man relativ schnell zur weltberühmten Bastei gelangt. Dort gibt es mehrere Aussichtspunkte mit Blick auf die sächsische Schweiz und die Elbe. An schönen Tagen muss man sich dort oben allerdings vor den Scharen an Touristen in Acht nehmen.
Nach dem steilen Abstieg von der Bastei folgte ein langer Marsch durch ein ruhiges Tal, vorbei an mehreren Wasserfällen und kleinen Gaststätten. Wir durchquerten ein Dorf und nach einem kleinen Waldstück erreichten wir das Ziel für diesen Abend: eine kleine Hütte auf einem Gipfel mit Blick auf die Stadt Hohnstein. Die Stadt und ihr Schloss sind nachts wunderschön beleuchtet.
Am nächsten Tag begann eine lange und anstrengende Tour. Es war ein ständiges Auf und Ab durch die vielen kleinen und großen Täler des Elbsansteingebirges.
Der Malerweg ist durchgängig hervorragend ausgeschildert und markiert, meist ist er dabei breit und gut begehbar. An steilen Stellen und in Schluchten finden sich zahlreiche Treppen, Leitern und Steighilfen, man kommt daher sehr gut voran.
Wir hatten nur wenig Wasser dabei, denn in den Wäldern des Elbsandsteingebirges findet man immer wieder kleine Bäche und Quellen, aus denen man trinken kann. Nur im Hochsommer sind viele Quellen ausgetrocknet, sodass man etwas länger nach Wasser suchen muss.
Am späten Vormittag erreichten wir zum ersten Mal an diesem Tag das Kirnitzschtal. Ab diesem Punkt beginnt der beeindruckendste Abschnitt des Malerweges. Man steigt vier Mal in das Tal ab und dazwischen warten steile Aufstiege zu den schönsten Plätzen im Kerngebiet der sächsischen Schweiz. Regelmäßig gibt es großartige Ausblicke und im Tal warten kleine Gaststätten, die zum Verweilen einladen.
Schnell sind 30 km geschafft. Wir überlegten wo wir die Nacht verbringen möchten. In diesem Gebiet gibt es in engen Abständen Möglichkeiten zum Boofen, sodass man relativ flexibel ist. Wir entschieden uns für die Boofe an der Kleinsteinwand, tief im Kirnitzschtal. Das wären noch entspannte sieben Kilometer für den Nachmittag gewesen.
So folgten wir weiter dem Malerweg, doch an der Boofe angekommen mussten wir feststellen, dass diese bereits „voll“ war. Ganze sechs Schlafsäcke lagen vor uns. Die nächste offizielle Boofe am Malerweg war nun die Kansteinboofe, allerdings waren es bis dahin noch weitere sechs Kilometer.
Nach vielen umgestürzten Bäumen und weiteren steilen Anstiegen kamen wir im Halbdunkeln an der Kansteinboofe an, aßen etwas und schliefen sehr schnell ein. 44 Kilometer an einem Tag lagen hinter uns.
Der nächste Tag brachte endlich ein wenig Sonnenschein, bevor später ein Schneesturm über uns hereinbrechen sollte. Vom „Zeughaus“ überwanden wir zunächst einen langen Anstieg zum großen Winterberg. Der Gipfel selbst liegt tief im Wald und bietet eine Gaststätte sowie Aussichtsturm. Bis dahin ist der Weg ebenfalls mit Aussichtspunkte bestückt.
Vom großen Winterberg aus, dem zweithöchsten Berg der sächsischen Schweiz, folgte ein langer Abstieg nach Schmilka. Im „Ortszentrum“ gibt es eine Mühlenbäckerei, wo wir uns mit süßen und herzhaften Leckerein eindeckten. Anschließend ging es mit der Fähre auf die andere Elbseite. Natürlich folgt auf einen Abstieg ein Aufstieg, diesmal aber weniger lang, dafür steil. Wir hatten das Elbsansteingebirge westlich der Elbe erreicht, was sich grundlegend von der anderen Elbseite unterscheidet. Während im Osten viele bizarre Felsen steil aufragen, gibt es im Westen hauptsächlich einzelne Berge, die frei in der Landschaft stehen. Der Malerweg steuert viele von ihnen an.
Wir übernachteten im Biwak der alten Gärtnerei in Gohrisch, wieder knapp 30 km geschafft! Am nächsten Morgen standen wir früh auf, denn es war ein sonniger Tag angesagt. Den Sonnenaufgang auf dem Gipfel wollten wir nicht verpassen. Der Regen der letzten Tage hatte endlich etwas Gutes, denn der Nebel in den Täler ergab einen unvergesslichen Anblick.
Der letzte Tag bestand aus zwei Teilen: ein letztes Mal Elbsandsteingebrige und eine langen Wanderung entlang der Elbe. Zunächst verließen wir Gohrisch, durchquertem einen Wald und standen unmittelbar vor dem Pfaffenstein. Dieser Gipfel bietet mehrere lohnenswerte Aussichtspunkte, unter anderem auf die „Barbarine„, eine markante Felsnadel, für die das Elbsandsteingebirge bekannt ist.
Der Aufstieg zum Pfaffenstein ist steil, kurz und sehr lohnenswert. Im so genannten Nadelöhr zeigt sich letztlich wer etwas zu viel Gepäck dabei hat. Wir verbrachten über eine Stunde abseits des Malerwegs auf dem Gipfel und machten einige zusätzliche Höhenmeter.
Im Anschluss folgt eine Umrundung des Quirl, denn im Unterschied zum Forststeig wird dieser auf dem Malerweg nicht bestiegen. Nach der Umrundung stiegen wir nach Königstein ab, hier gab es dann auch die letzten Einkaufsmöglichkeiten. Es folgte ein Aufstieg zur gleichnamigen Festung, der Malerweg verläuft dort unterhalb der mächtigen Mauern.
Wir sputeten uns, da es bereits Nachmittag war und überquerten den langen Grat des Rauensteins. Unterwegs gab es oberhalb der Elbschleife noch einige gute Ausblicke zurück auf die Gipfel des Malerweges. Rechts thront die Festung Königsstein. Auf dem Rauenstein trafen wir bei gutem Wetter allerdings auf Scharen von Touristen. Wegen des schmalen Pfades kam es mehrfach zu Stau.
Nach dem Rauenstein folgte ein Abstieg an die Elbe nach Pötzscha, hier hätten wir mit der Fähre nach Wehlen fahren können, unserem Startpunkt. Wir folgten aber weiter dem Malerweg, welcher uns auf die Elbhänge führte. Nach einigen Kilometern stiegen wir ab und folgten dem Elberadweg, nun ging es sehr schnell voran. Wir erreichten gegen 16:00 Uhr und 32 km Pirna. Vorbei am Schloss endet der Malerweg für uns.
Es war eine wunderbare Erfahrung und ein schöner Fernwanderweg in der eigenen Heimat!
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