Le Mont-Saint-Michel – eine kleine Gemeinde mit lediglich 30 Einwohnern haben wir als unser großes Reiseziel erkoren. Der Legende zufolge erschien 709 n. Chr. Erzengel Michael dem Bischof Aubert von Avranches und beauftragte ihn mit dem Bau einer Kirche auf der Felsinsel im Wattenmeer der Normandie. Der Bischof ging dieser Aufforderung, trotz mehrmaliger Wiederholung, nicht nach. Erst als der Erzengel ihm mit seinem Finger ein Loch in den Schädel brannte begonn Aubert von Avranches mit dem Bau des Heiligtum zu Ehren des heiligen Michaels.
Um die Reise zu komplettieren entschieden wir uns den Eurovelo 4 sowie den Fernradweg Véloscénie (Paris – Le Mont Saint Michel) und Eurovelo 3 in unsere Reise zu integrieren. Neben den französischen Klassikern wie Notre Dame, Eiffelturm und dem Mont Saint Michel bereisten wir auch Omaha Beach, Pont du Hoc, die goldene Schildkröte von Namur oder die Festungsanlage von Le Quesnoy.
Anreise
Als Startpunkt unserer Reise wählten wir Aachen im Dreiländereck. Neben zahlreichen Angeboten für Übernachtungen in der Innenstadt entschieden wir uns für das Hotel Buschhausen, welches am Stadtrand und unweit des Preuswald bzw. Aachener Wald gelegen ist. Das Hotel war ideal für eine simple Übernachtung mit Frühstück. Zudem konnte das Auto bequem in der anliegenden Nebenstraße abgestellt werden.
All jenen, die noch Zeit und Muße am Anreisetag haben, empfehlen wir die kurze Fahrt in die Aachener Innenstadt mit Besichtigung des historischen Stadtkerns.
Ausrüstung
Unsere zwei Gravelbikes waren ausgerüstet mit insgesamt vier großen und zwei kleinen Gepäcktaschen. Alles im Detail könnt ihr gern unter Ausrüstung nachlesen.
Hauptbestandteile des Gepäcks:
- Drei-Mann-Zelt
- 2 x Isomatte und Schlafsack
- Gaskocher inklusive Besteck/Geschirr
- Hygieneartikel
- Wechselkleidung
- Essen für min. einen Tag
- Reservewasserflasche
- Reperaturset
1. Tag: Malonne
Die Räder wurden bepackt und auf ging es nach Westen. Zunächst durch den Aachener Wald und weiter über belgische Hügellandschaft mit reichlich Rennradfahrern im Gegenverkehr und malerischen Ortschaften sowie kleinen Cafés, welche zum Verweilen einluden.
Liège überzeugte nicht als Highlight, hier galt es stets die Augen nach Ausschilderungen offen zu halten. In Namur lohnte sich die Auffahrt zur Zitadelle und goldenen Schildkröte.
In Malonne selbst deckten wir uns im ortsständigen Supermarkt für den nächsten Tag und das Abendessen ein. Anschließend galt es nur noch den Anstieg zum Campingplatz „Les Trieux“ zu überwinden. Dort angekommen warteten eine schöne Zeltwiese mit Trinkwasseranschluss und Picknickbänken sowie eine Dusche auf uns. Der Besitzer bietet neben kleinen Snacks auch Brötchen/Croissant zum Frühstück an.
2. Tag: Le Quesnoy
Die ersten Meter führten weiter entlang der Sambre bis kurz hinter Maubeuge. Charleroi war deutlich zügiger zu durchfahren als Liège, vor allem der Industrieteil wirkte sehr imposant.
Nach Maubeuge querten wir ein riesiges Waldgebiet bis schließlich Le Quesnoy mit seiner historischen Innenstadt erreicht war. Hier erwartete uns ein extrem touristischer Campingplatz mit wenig Charme. In der Innenstadt befanden sich kleinere Restaurants bzw. Imbiss. Im Touristengelände selbst findet man Bar und Restaurant direkt am See.
3. Tag: Auxi le Château
Auf dem steten Weg Richtung Antlantik querten wir weiter die Region Hauts-De-France. Es ging vorbei an kleinen Dörfern und der großen Stadt Arras. In Letzterer lohnt sich eine Besichtigung des historischen Stadtkerns – insbesondere der Kathedrale von Arras.
Die letzten Kilometer nach Auxi Le Chateau waren erstaunlich fordernd – gespickt mit kurzen Anstiegen und schönen Abfahrten.
Der Campingplatz von Auxi Le Chateau liegt etwas versteckt. Doch einmal gefunden, wurden wir wärmstens empfangen. Auch in dieser Kleinstadt gibt es einen Supermarkt, aber Achtung: Ladenschluss ist zeitiger als in Deutschland.
4. Tag: Sotteville sur Mer
Auf dieser Etappe lernten wir erstmals die „Voies Vertes“-Radwanderwege kennen. Direkt in Auxi Le Chateau bogen wir auf einen dieser wunderbaren Wege ein. Auf den Kilometern bis Abbeville flogen wir nahezu dahin. Nach Abbeville folgten wir lange Zeit einem Kanal bis wir über hügelige Küstenlandschaft schließlich das heiß ersehnte Meer erreichten.
Immer der Steilküste entlang passierten wir zauberhafte Küstenorte. Kurz nach der Stadt Le Tréport führt der steile Anstieg zu einem hervorragenden Aussichtspunkt oberhalb der Stadt.
Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich den Campingplatz Les Pommiers in Sotteville-sur-Mer. Nach einer ausgiebigen Dusche führte uns ein kleiner Abendspaziergang zur Steilküste mit einem fantastischen Blick über das Watt und die Meeresfrüchte-Sammler. Leider waren unsere Oberschenkel für einen Abstieg ins Watt schon zu müde und so begnügten wir uns mit dem Ausblick.
5. Tag: Trouville sur Mer
Verwöhnt mit einer leichten Brise Rückenwind folgten wir dem Eurovelo weiter entlang der Küste. Bei einem steten Wechsel aus auf und ab glühten die Oberschenkel.
Die Durchquerung von Le Havre war immens kräftezehrend. Zunächst fanden wir nicht die korrekte Zufahrt zur Brücke „Pont du Normandie“ und quälten uns durch das Hafengebiet. An der Brücke angekommen standen wir vor einer großen Baustelle – mit Augen zu fuhren wir am Rande hinüber.
Am Abend erreichten wir den Campingplatz „Le chant des oiseaux“ – teuer, aber eben auch eine bombastische Aussicht direkt aus dem Zelt.
6. Tag: Grandcamp Maisy
Im heutigen Tagesverlauf wandelte sich Steilküste in Flachküste. Und nicht nur die Küstenform änderte sich – auch die Atmosphere. Mit jedem Kilometern entdeckten wir neue historische Stätten. Vorbei an Panzern und alten Bunkeranlagen erreichten wir schließlich die Hotspots Juno-, Gold- und Omaha-Beach. Für alle Geschichtsinteressierten lohnt sich hier definitiv ein Abstecher in die entsprechenden Museumsareale. Wir entschieden uns schließlich für die Besichtigung der Pointe du Hoc (kostenfreier Eintritt).
Kulinarisch war dieser Abschnitt meeresfrüchtelastig und so genossen wir Moules frites (Miesmuscheln mit Pommes). Diese werden sowohl direkt am Strandimbiss wie auch in den kleineren Restaurants angeboten.
Nachmittags erreichten wir den verschlafenen Ort Grandcamp-Maisy, wo uns ein simpler Campingplatz, jedoch eine umso freundlichere ältere Dame empfingen.
7. Tag: Saint Hilaire du Harcouët
In Grandcamp-Maisy verliesen wir den Eurovelo und fuhren südlich Richtung Saint-Lô. Der Weg führte uns durch verschlafene Dörfer und große Käsefarmen.
Kurz vor Saint-Lô war erstmals der Mont-Saint-Michel ausgeschildert und die Route traf den Fluss „La Vire“, welchen wir fast bis zur Stadt Vire an unserer Seite hatten. Ab Vire fuhren wir auf einen der zahlreichen Voies vertes bis zum Tagesziel Saint-Hilaire-du-Harcouët. Die letzten Kilometer gestalteten sich somit problemlos und zügig. Vom lokalen Campingplatz „Camping de la Sélune“ waren wir positiv überrascht. Neben sauberen Sanitäranlagen und freundlichem Personal begeisterte uns vor allem der beheizbare Gemeinschaftsraum.
Für den Abend besorgten wir uns im lokalen Supermarkt Käse, Baguette und Cidre – ein kulinarisch gebührender Abschluss der Tagesetappe.
8. Tag: Le Mont Saint Michel
An unserem „Erholungstag“ fuhren wir die noch ausstehenden Kilometer bis zum Mont Saint Michel. Auf gut ausgeschildertem Radweg ging es zunächst entspannt durch das Hinterland. In Pontaubault hatte uns der Atlantik wieder. Weiter der Küste entlang tauchte schließlich das große Reiseziel am Horizont auf. Ein Steg führte direkt zum Eingang des Mont Saint Michel, wo wir die Fahrräder abschlossen.
Auf der Insel selbst fühlten wir uns wie in einem Harry-Potter-Film versetzt. Und so nahmen wir uns Zeit den gesamten Komplex inklusive Nebenwege zu erkunden. Um die befestigte Abtei zu besuchen lohnt es sich definitv vorher online ein Ticket zu buchen.
Auf dem Rückweg gönnten wir uns Pizza und Gebäck vom Bäcker (Gonfory David) in Pontaubault und genossen diese auf dem Picknick-Areal am Fluss Sélune.
9./10. Tag: La Mêle sur Sarthe und Chartres
Für den Rückweg nutzten wir wie bereits erwähnt den Fernradweg Véloscénie. Dieser war sehr gut ausgeschildert und führte uns an den zwei folgenden Tagen durch kleinere Erholungsorte und quer über hügelige Landschaften. Es lohnte sich stets den Blick zur Seite zu wenden, wo immer wieder pompöse Schlösser auftauchten.
Übernachetet haben wir in La Mêle-sur-Sarthe auf dem Campingplatz direkt am See.
In Chartres angekommen besichtigten wir die historische Innenstadt und buchten die Zugtickets für den kommenden Tag. Der lokale Campingplatz „Les bords de l’eure“ hatte seinen Zweck erfüllte. Zum Abendessen gönnten wir uns schließlich Baguette und reichlich Käse.
11. Tag: über Paris nach La Fère
Fahrrad und Großstadt verträgt sich nicht wirklich und so entschieden wir schon am Vortag mit dem Zug von Chartres nach Paris-Montparnasse zu fahren. Von da an folgten wir den gekennzeichneten Fahrradwegen zunächst Richtung Eiffelturm und schließlich zum Notre Dame. Anschließend fuhren wir zum Bahnhof Paris Nord, um dort den Zug bis Compiègne zu nehmen. Anschließeden folgten wir dem Eurovelo 3 bis ins Örtchen La Fère, wo wir unser Zelt auf einem kleinen Campingplatz nahe des Sportzentrums aufschlugen.
12./13. über Mariembourg nach Esneux
Diese zwei Reisetagen zählten zugegebenermaßen zu den weniger spektakulären. Lange Zeit folgte der Radweg dem Kanal der Sambre/Oise vorbei an vorwiegend industriell geprägten und kaum einladenden Ortschaften. In der Stadt Hirson verspeisten wir ein deftiges Mittag (bei My Kebab – tolles Team!) und verließen schließlich nicht nur den Fluss/Kanal sondern auch Frankreich.
Der Regen trieb uns schließlich bis nach Mariemborg, wo wir auf dem Campingplatz „Le roi soleil“ unterkamen.
Am darauffolgenden Tag meinte es weder das Wetter noch der Weg gut mit uns. Im permanenten Nieselregeln folgten wir ein Stück der Maas, um danach über Hügellandschaft bis zum Fluss Ourthe und dann nach Esneux zu gelangen. Zwischendurch musste gleich zweimalig das Flickzubehör aktiviert werden. Auf dem Campingplatz „Les Murets“ fanden wir endlich wieder die gewünschte heimelige Atmosphäre wieder.
14. Tag: zurück nach Aachen
Das Ziel war so nah und doch so fern. Gemütlich fuhren wir zunächst entlang der Ourthe (Urt) bis nach Liége. Anschließend stets auf dem Eurovelo 3 bis nach Aachen. Der Radweg war perfekt ausgebaut und ausgeschildert. Dennoch zehrte die hügelige Landschaft an unseren Kräften. Und so ist es heute noch ein Wunder, dass wir den Anstieg bis auf den Vaalserberg ohne Päuschen schafften. Belohnt wurden wir mit einem fantastischen Blick über das Dreiländereck.
Zurück in Aachen wurde unser Auto schnell bepackt und schon über mögliche nächste Reiseziele gefachsimpelt.
Werbung und Transparenz:
Die Links in den Beiträgen sind Affiliate-Links. Als Teilnehmer an Partnerprogrammen von Amazon, Globetrotter oder Decathlon verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Wenn du auf einen dieser Affiliate-Links klickst und über diesen Link einkaufst, erhalten wir eine geringe Provision. Für dich fallen dabei keine Extra-Kosten an. Das Programm dient zur Deckung der Kosten der Website.