Der Trangia ist der zeitlose Klassiker unter den Outdoor-Kochern. Design und Funktionsweise sind quasi seit Jahrzehnten unverändert, er funktioniert zuverlässig und ist wartungsfrei. Obwohl Gaskocher deutliche Vorteile gegenüber Spirituskochern wie dem Trangia besitzen, behauptet er seine Position als elementarer Ausrüstungsbestandteil vieler Outdoor-Freunde.
1. Aufbau
Der Kocher selbst besteht aus drei Teilen: dem eigentlichen Kocher (69g), einem aufschraubbaren Deckel mit Dichtgummi (21g) und einem Dosierer (24g). Auf dem Bild sind die drei Teile von links nach rechts zu sehen.
Insgesamt wiegt der Kocher also 114g und ist damit deutlich schwerer als so manch moderner Gaskocher. Wie man auf dem Bild erkennen kann, haben wir den Dosierer noch nie benutzt, daher hat unser Kocher ein effektives Gewicht von 90g.
2. Funktionsweise
Als Brennstoff dient dem Kocher Alkohol, welcher in Form von Brennspiritus, Bio-Ethanol oder im Notfall hochprozentigem Schnaps eigentlich überall verfügbar ist. Dieser wird etwa 2 cm hoch in die große Öffnung in der Mitte des Kochers eingefüllt und beispielsweise mit Zündstahl entflammt. Der Spiritus selbst brennt nicht, es brennt der verdampfte Alkohol. Der Kocher heizt sich selbst vor und nach kurzer Zeit entstehen kleine Flammen an den Löchern am oberen Rand des Kochers (sog. Jets). Das sind die eigentlichen Flammen.
Es gibt noch leichtere Modelle (meist aus Titan), bei denen meist ein Bauteil fehlt, welches für uns gleich zwei Funktionen erfüllt: der schraubbare Deckel. Dieser wird genutzt, um übrigen Brennstoff sicher im Kocher zu belassen, sodass dieser nicht umständlich und verlustreich in die Brennstoffflasche zurückgeschüttet werden muss. Dafür verfügt der Deckel über einen Dichtgummi.
Diesen Gummi kann man problemlos aus dem Deckel entnehmen, um den Deckel zum Löschen der Flammen zu benutzen. Im Anschluss lässt man den Kocher mit Deckel ein paar Minuten auskühlen. Wenn alles kalt ist, legt man den Gummi in den Deckel und schraubt diesen auf den Kocher. Jetzt ist alles dicht und kann wieder im Rucksack verstaut werden.
Um die Flammen zu löschen, wird eigentlich der zugehörige Dosierer verwendet. Der Dosierer kann ebenso genutzt werden, um die Flamme zu verkleinern, sodass man bei geringerer Hitze sein Essen längere Zeit köcheln lassen kann. Allerdings erhitzt sich der Dosierer dabei, sodass man die Flamme nicht nachregulieren oder den Dosierer komplett verschließen kann, um die Flamme zu löschen. Wir sahen keinen Vorteil darin und haben ihn daher nie benutzt.
3. Zubehör
Stellt man einen Topf auf den blanken Kocher, so geht die Flamme sehr schnell aus. Daher ist es notwendig,einen Topfständer zu nutzen, wofür es drei wesentliche Möglichkeiten gibt:
- Kreuzständer
- Windschutz mit Topfständer
- Eigenkonstruktion aus Steinen
Der Trangia Mini vereint sowohl Windschutz als auch Topfständer und bringt dabei nur 50g auf die Waage.
Ein Kreuzständer ist zwar deutlich leichter, erfordert jedoch einen separaten Windschutz.
4. Anwendung im Vergleich zum Gaskocher
Man benötigt Brennspiritus oder Bio-Ethanol. Diese Brennstoffe gibt es quasi weltweit in jeder Apotheke. Jene Orte mit Flughäfen sollten groß genug sein, dass sie auch eine Apotheke beherbergen. Auch in Baumärkten und Tankstellen kann man diese Brennstoffe meist problemlos bekommen. Im Vergleich dazu gibt es Gaskartuschen normalerweise nur in Outdoorgeschäften – dann bleibt aber noch die Frage: Schraub- oder Stechkartusche.
Der Brennstoff ist günstig und kann auf den Tag genau dosiert werden. Gaskartuschen gibt es hingegen meist in den drei Standardgrößen, sodass man häufig Brennstoff übrig hat. Weiterhin sind Gaskartuschen aus Metall und damit vergleichsweise schwer – so wiegen die leeren Kartuschen zwischen 98g und 195g, Spiritus wird in leichten Plastikflaschen (~30g) verkauft.
Da Spiritus nur eine geringe Brennleistung besitzt, ist der Brennstoffverbrauch vergleichsweise hoch. Man kann pauschal davon ausgehen, dass etwa doppelt so viel Spiritus benötigt wird wie Gas, um die selbe Menge Wasser zu erhitzen (beispielsweise 20g/40g pro Liter Wasser). Dieser Effekt wird dadurch begünstigt, dass sich der Spirituskocher vorheizen muss, um die effizienten Flammen der Jets zu zünden. Will man also nur eine Tasse Tee kochen, dauert das lang und verbraucht verhältnismäßig viel Brennstoff. Ist der Kocher jedoch vorgeheizt, so sind die Flammen sehr heiß, was die Kochzeit verkürzt. Das lohnt sich vor allem für mehrere Personen. Für einen (den ersten) Liter Wasser muss man dennoch mit Kochzeiten von 10-12 Minuten rechnen.
Ein Windschutz ist bei Spirituskochern unerlässlich, denn selbst leichte Luftbewegungen sorgen dafür, dass die Flamme sich unkontrolliert bewegt. Als Windschutz kommen echte Windschilde oder der Trangia Mini in Frage. Man kann aber auch einfach ein paar Steine zusammentragen, welche nebenbei als Topfständer dienen. Die Flamme eines Gaskochers wird im Gegensatz dazu durch die hohe Austrittsgeschwindigkeit des Gases stabilisiert und verfügt somit über einen gewissen Widerstand gegenüber leichten Luftzug.
5. Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Verfügbarkeit des Brennstoffs
- geringes Gewicht des Brennstoffgefäßes
- gute Dosierbarkeit
- einfache Handhabung
- lange Lebensdauer
- gerine Anschaffungskosten (~15€)
- effizient bei langen Kochzeiten
- keine Effizienzverluste des Brennstoffs durch Entmischung
Nachteile:
- geringe Brennleistung und hoher Verbrauch
- lange Kochzeit
- extrem windempfindlich
- Effizienzuverluste bei niedrigen Temperaturen (<5°C)
- Brandgefahr beim Umkippen
6. Fazit
Spirituskocher und speziell der klassische Trangia haben noch längst nicht ausgedient. Überall wo Gas nur schwer zu bekommen ist, sind sie eine hervorragende Möglichkeit unterwegs zu kochen. Sie funktionieren zuverlässig und auch Nachteile wie Windempfindlichkeit lassen sich durch Zubehör oder ein wenig Eigeninitiative beseitigen. Wir werden den Trangia weiterhin nutzen, wann immer es kein Gas gibt oder wir eine leise und wunderschöne Flamme genießen wollen.
Den Trangia gibt es beispielsweise bei Amazon oder Globetrotter.
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