Beim Bergsteigen kann man keine pauschalen Ausrüstungstipps geben. Es kommt immer darauf an was man genau vorhat. Wir stellen euch hier einige Sachen zusammen mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.
Bekleidung allgemein
Hier favorisieren wir wie so oft das Zwiebelprinzip. Beim Aufstieg kann es vorkommen, dass man trotz Minusgraden und Wind mit wenig Bekleidung auskommt, denn der eigene Körper produziert enorm viel Wärme. Steht man auf dem Gipfel oder kommt an technisch schwierigen Stellen nur langsam voran, kann es trotz mehrerer Schichten schnell kalt werden.
Über der atmungsaktiven Sportunterwäsche sollte eng anliegende, lange Unterwäsche oder Sportkleidung getragen werden. Diese hält die Wärme am Körper, leitet aber gleichzeitig Feuchtigkeit sehr effizient nach außen. Kleidung, die ausschließlich atmungsaktiv sein soll, muss nicht viel kosten, daher kann man für diese Basis auch zu den Produkten von Decathlon greifen.
Gute Erfahrungen haben wir mit einer langen, „untersten“ Schicht gesammelt, welche weiterhin nicht besonders dick ist. Bei Hitze und Windstille im Aufstieg hat man so die Möglichkeit sich hervorragend abzukühlen. Synthetik ist dafür empfehlenswert.
Optional kann man am Oberkörper noch eine zweite enganliegende Schicht tragen, die etwas mehr Wärme hält. Empfehlenswert ist die 400er Jacke aus Merinowolle von Whoolpower. Diese kann man bei Bedarf auch schnell ausziehen, ohne den Helm abzusetzen.
Isolation
Eine separate Isolationsschicht haben wir in den Alpen bislang nur am Oberkörper benötigt. Für die Beine genügen lange Unterwäsche und eine vernünftige Hose. Die empfindlichsten Stellen am unteren Ende des Köpers sind die Füße, schaut dazu unter „Schuhe“.
Für den Oberkörper nutzen wir schon seit Jahren die phantastische Thermoball Jacke von The Northface. Die Füllung aus Primaloft ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit und hält euch warm, egal wie durchgeschwitzt ihr seid. Das Beste ist jedoch, dass diese Jacke gleichzeitig winddicht ist und daher bei fast allen Wetterlagen als oberste Schicht getragen werden kann.
Die Isolation ist ausreichend, um auch bei zweistelligen Minusgraden warm zu halten. Wählt man eine helle Farbe, so wird die Hitze der Sonne ordentlich reflektiert und es wird an schönen Tagen nicht zu warm. Das Obermaterial ist robust und wurde bislang weder durch Steigeisen, Eispickel oder scharfkantige Steine beschädigt.
Ganz nebenbei sieht die Jacke auch noch richtig gut aus!
Oberste Bekleidungsschicht
Hardshelljacke:
Hat man Basis-, ggf. Zwischen- und Isolationsschicht zusammen, so fehlt nur noch eine dünne sowie leistungsstarke Oberschicht. Diese muss wasser- und winddicht sein, ebenso atmungsaktiv. Für den Notfall ist es weiterhin ratsam eine leuchtende Farbe zu wählen (kein weiß oder schwarz). Die leichten 2,5-lagigen Jacken bekannter Marken sind hierfür ideal, beispielsweise die Vaude ME LIERNE JACKET II. Bedenkt weiterhin eine ausreichende Größe der Kapuze, sodass man diese auch über den Helm ziehen kann. Das verhindert lästiges ab- und aufsetzen des Helmes.
Berghose:
Hier muss eine robuste, winddichte, atmungsaktive und flexible Hose her, die weiterhin wärmend wirkt. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit den günstigen, aber qualitativ hochwertigen Hosen von Decathlon gemacht. Die dort erhältliche Marke Simond liefert regelmäßig neue Modelle. Empfehlenswert sind Trägerhosen, da diese bei starkem Wind die Lendenwirbelsäule besser abschirmen und stets gut sitzen. Die Hose muss nicht zwingend wasserdicht sein, da man ja vorwiegend in Schnee und Eis unterwegs ist. Passend dazu haben diese Hosen meist integrierte Gamaschen.
Sonstiges:
- warme Mütze
- Handschuhe
- Buff/Schlauchtuch
- Sonnenbrille (Kat. 4, 100% UV-Schutz)
- warme Mütze
Schuhe
Hier scheiden sich die Geister. Zunächst braucht man eine Marke, die zum eigenen Fuß passt. Man sollte hier zu den namhaften Herstellern greifen, um wirklich verlässliche Qualität zu bekommen. Empfehlenswert sind: Lowa, Hanwang, Scarpa, La Sportiva. Möchte man jetzt „klein anfangen“, dann könnte man natürlich auch zu einem günstigeren Modell greifen. Bedenkt aber auch, dass ihr diese Schuhe im Normalfall für eine sehr lange Zeit tragen werdet. Lieber einmal effizient investiert, als mehrmals unzufrieden bleiben.
Alles in allem ist es ratsam gleich zu einem Schuh der höheren Kategorie zu greifen. Diese zeichnen sich durch eine äußerst steife Sohle (D) und volle Steigeisenfestigkeit aus. Je nach Geschmack gibt es noch Modelle mit integrierten Gamasche. Ein Beispiel wäre der Scarpa Phantom Tech. Das ist der Nachfolger des Scarpa Phantom Guide, welcher auf den Bildern zu sehen ist.
Hardware
Eispickel:
Als wir vor vielen Jahren erstmals in die Berge gezogen sind, haben wir bei vielen Sachen zu günstigen Angeboten gegriffen. Mittlerweile ist all das überholt, mit einer Ausnahme: dem Eispickel Alpin Tour von Climbin Technology. Für Hochtouren ist er ideal und auch an steilen Eispassagen hat er uns noch nie im Stich gelassen!
Steigeisen:
Habt ihr voll steigeisenfeste Schuhe, so könnt ihr auch hochwertige Steigeisen nutzen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass vorn ein Bügel und hinten ein Klappmechanismus vorhanden ist, um die Verbindung mit den verstärkten Stellen am Bergstiefel herzustellen. Ein absoluter Klassiker in dieser Kategorie und sehr empfehlenswert sind die Grivel CRAMPONS. Sie sind hochwertig, rosten nicht und bieten mit den Frontalzacken auch Angriffmöglichkeiten für steilere Eisflanken. Manchmal gibt es Aktionen, sodass die Steigeisen in anderen Farben erhältlich sind.
Helm:
Den Helm auf den Bildern können wir nicht empfehlen. Er tut zwar, was er soll, verhält sich allerdings bei starker Sonneneinstrahlung wie ein Gewächshaus. Die Marke Black Diamond ist dennoch empfehlenswer, greift beispielsweise zur Variante Black Diamond Vision. Das werden wir auch tun, sobald der alte Helm das Zeitliche segnet.
Sicherung
Hier kommt es ganz darauf an, was man vorhat und wieviele Leute beteiligt sind. Unabdingbar sind ein Klettergurt, ein Seil, Eisschrauben und mehrere Karabiner, um zu sichern und im Notfall eine Spaltenbergung durchzuführen. Für Kletterpassagen braucht man zusätzlich Exen (Expressen), Reepschnüre unterschildlicher Länge und Klemmgeräte/Friends.
Klettergurte gibt es wieder viele verschiedene am Markt. Wir sind sehr zufrieden mit Modellen von Black Diamond, diese bieten auch ausreichend Schlaufen für Karabiner, Exen und so weiter. Für die Klettergurte gilt dasselbe wie für alle Sicherungsgeräte: wir leben in Deutschland, es gelten sehr hohe Standards für Produkte, an denen Menschenleben hängen. Nahezu alle Produkte dieser Kategorie müssen zwangläufig von guten Qualität sein. Alles andere ist persönliches Emfpinden, außerdem spielen natürlich der Umgang und die Pflege eine wichtige Rolle.
Wir nutzen ein 10 mm Einfachseil mit 60 m Länge, wobei 80 m manchmal kein Fehler wären. Das Seil sollte imprägniert sein. Da es ständig in Kontakt mit Schnee und Eis ist, würde es im feuchten Zustand eine enorme Last darstellen.
Die Eisschrauben von Decathlon bieten gute Qualität zu einem vernünftigen Preis. Für Touren auf dem Gletscher sind 16 cm – 19 cm lange Schrauben geeignet, man muss dann eher auf die Eisqualität achten. Sollte die Eisauflage z.B. an vereisten Felsen nur dünn sein, muss auch eine kürzere Schraube (10 cm) her. Die Eisschraube darf keinesfalls aus dem Eis herausragen, da bei Belastung eine Hebelwirkung entsteht. Kürzere Schrauben sollten aber dennoch nur als Not- oder Zwischensicherung genutzt werden.
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